Berliner Theologenverein (BILAD)
Ziel der Vereinsgründung BILAD:
Seit der Entstehungszeit des Islams und bis
zum Ende des Osmanischen Reiches haben die Muslime in den Ländern, in denen sie
lebten, regiert und geherrscht. Die Rechtsgutachten, auf die sich Muslime auch
noch berufen, wurden größtenteils in der damaligen Zeit erteilt. Diese
Rechtsgutachten empfinden jedoch Muslime, die als eine Minderheit in den
christlich-europäischen und anderen Ländern leben, als schwierig und
problematisch, so dass ein Bedarf an kontextuell relevanten Rechtsgutachten
entsteht. Der Berliner Theologenverein versteht sich als eine Plattform, wo
diese und ähnliche Missstände diskutiert werden, mit dem Ziel angemessene
Lösungsvorschläge anzubieten. (2008)
BILAD Tätigkeitsbereich :
Der Berliner Theologenverein engagiert sich
für die sozialen und religiösen Angelegenheiten der Muslime und erarbeitet in
akuten Fällen kontextbezogene Rechtsgutachten. Ein laufendes Projekt ist die
Veröffentlichung von einem kontextgebundenen
Katechismus.
Der Verein bietet Korankurse an.
Organisation von Tagungen und Konferenzen mit christlichen
und jüdischen Vertretern, um Wege für ein friedliches Zusammenleben zu finden.
Der gegenseitige Wissensaustausch befördert den Zugang zu dem jeweils Anderen. In
diesem Sinne werden ausgewählte türkische und arabische Werke werden ins
Deutsche übersetzt. Überdies organisiert der Verein Reisen, in denen die Sakralbauten
anderer Religionen besichtigt werden, zum Zwecke einer besseren kulturübergreifenden
Verständigung.
Der Verein engagiert sich bei Bedarf für die
Eröffnung neuer Gebetsstätten.
Darüber hinaus wird das "Traditionelle
Berliner Opferfest" veranstaltet. Bei dem Fest auf der verkehrsfreien
Straße wird das Fleisch des Opfertieres gebraten und mit Reis, Salat und Ayran
als Festgeschenk den Besuchern angeboten. Alle 6 Monate wird eine Broschüre auf
Deutsch und Türkisch herausgegeben, die die Muslime über verschiedene Themen
informiert. Die Broschüre wird in ganz Deutschland verteilt.
Fasten an langen Tagen
Der Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sind an vielen
Orten der Welt nicht regelmäßig. In Medina aber, wo das Fasten zur Pflicht
wurde, bleibt der Tagesrhythmus regelmäßig. An Orten, wo zu bestimmten
Jahreszeiten die Tage lang und die Nächte kurz sind, bereitet das Fasten den
Muslimen, die körperlich schwere Arbeiten verrichten, große Schwierigkeiten.
Aus diesem Grund ist eine Ermittlung notwendig, die die Länge der Fastenzeit an
Orten, an denen die Tage lang sind, festlegt. Es geht dabei nicht um die Frage
wie gefastet werden soll, sondern um die Bestimmung vom Anfang und Ende der
täglichen Fastenzeiten.
Es ist für Muslime wichtig den Ramadan zu
ehren und den Segen Gottes zu empfangen. Prinzipiell kann den Muslimen das
Nachholen der Fastentage oder die Ersatzleistung für nicht gefastete Tage nicht
empfohlen werden. ".. Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr
es (nur) wüsstet!" Dieses Gebot untersagt solch eine Empfehlung. Es
besteht daher der Bedarf einer angemessenen Fastenzeit, die das Fasten an
Orten, an denen die Tage lang sind auf eine realistische Weise regelt. Wie kann
also die Fastenzeit dem Bedarf entsprechend festgelegt und eingegrenzt werden?
Der Theologenverein hat die Situation und Lage ermittelt, diesbezügliche
Koranverse untersucht, die Ansichten verschiedener Wissenschaftler, die das
Thema untersucht haben, näher betrachtet, auf die eigenen Kontexte übertragen
und ist zu einem Ergebnis gekommen. Diese Forschung dauerte 2 Jahre und hat
letztlich Klarheit geschaffen und zu einer Entscheidung geführt.
Ansicht des Berliner Theologen Vereins :
Die geographische Lage Deutschlands führt zu
langen Tagen in der Sommerzeit. Die in Deutschland lebenden Muslime können sich
an die Fastenzeit von Medina richten. Ferner können die in Deutschland
geltenden Arbeitszeiten als Fastenbeginn und Fastenbrechen angenommen (takdir)
werden. Im Jahr 2018 ist in Medina die Länge der Fastenzeit 14 Stunden.
Hiernach wäre Fastenbeginn in Berlin um 04.46 Uhr und Fastenbrechen um 18.34
Uhr. (takdir: nominell, angenommener Wert. Büyük Türkce Sözlük, Yasar
Cagbayir, Ötüken Yayinlari, s.5537) (BILAD)
WIE WURDE DAS ERGEBNIS ERZIELT
Die Bedeutung von Fasten
Fasten ist eine Form des Gottesdienstes.
Fasten bedeutet, dass man sich für eine bestimmte Zeit von den menschlichen
Bedürfnissen fernhält und nichts isst, trinkt und kein Geschlechtsverkehr hat.
Das Fasten ist für jeden Muslim Pflicht. Im Koran wurde die Zeit von
Fastenbeginn und Fastenbrechen für die Menschen/das arabische Volk offenbart.
Die muslimischen Araber durften bis zum Sonnenaufgang essen und trinken und
Geschlechtsverkehr haben, und von Sonnenaufgang bis zur Nacht wurde ihnen
Erlaubtes zum Verbot. Von Fastenbrechen (Iftar) bis Fastenbeginn (Imsak)
wurden die Verbote aufgehoben und der normale Alltag konnte fortgeführt werden.
Für diese Menschen war die Botschaft verständlich und die Pflicht mit
innerlicher Zufriedenheit leicht umzusetzen. Die Fastenzeit bereitete für die
Menschen keinerlei gesundheitliche und die Arbeit beeinträchtigende Probleme. Der
Prophet hat ab dem Zeitpunkt an dem das Fasten zur Pflicht wurde bis zu seinem
Tod in Medina auf diese Weise 9 Jahre lang gefastet.
Sinn und Zweck des Fastens
Das aufrichtige Verhältnis zwischen Gott und
Seinem Diener ist maßgebend für den Wert des Gottesdienstes. Gott beurteilt das
Gebet nicht nach der Anzahl der Verneigungen, die der Betende verrichtet, so
wie Er nicht das Fasten nach der Länge oder Kürze der nicht gegessenen und
getrunkenen Zeit misst. Gott wird die Muslime danach beurteilen, in wie fern
ihre Gottesdienste sie vom Schlechtem fernhält. Gott würdigt die Aufrichtigkeit
und den reinen Glauben Seiner Diener. Sinn und Zweck des Fastens ist nicht das
Hungern, Dursten oder Fernhalten vom Geschlechtsverkehr. Sinn und Zweck ist es
sich von Üblem fern zu halten, disziplinert zu leben und sich in Würde Gott zu
nähern. Ferner hilft das Fasten dabei Empathie zu entwickeln. Fasten ist ein
Gottesdienst auf moralischer Ebene. Sinn und Zweck ist die Stärkung moralischer
Prinzipien, das Reinigen der Seele, die Wertschätzung gegenüber der Gaben
Gottes, das Empfinden von Dankbarkeit und eine Mentalität des Teilens zu
befördern. Jedes Individuum wird geprägt, wenn dem gesellschaftlichen
Zusammenhalt ein höherer Stellenwert beigemessen wird. Dadurch reinigt der
Muslim seine Seele von Üblem. Zugleich können seine stets arbeitenden Organe
während der Fastenzeit zur Ruhe kommen und zu seiner Gesundheit beitragen. Der
Alltag wird strukturierter und der Gläubige kann sich neu entfalten. Dies ist
der Sinn und Zweck für das Verzichten auf Essen und Trinken in der Fastenzeit.
Koranverse zum Thema Fasten und ihre
Beurteilung
Fasten wird in der Sure Baqara 183, 184, 185
und 187 dargelegt. Diese Koranverse sind in zwei Abschnitten zu beurteilen. Die
Verse 183 und 184 sind an alle Muslime der Welt gerichtet. Die Verse 185 und
187 richten sich an das örtliche Volk.
Baqara Vers 183:
"O die ihr glaubt! Fasten ist euch
vorgeschrieben, wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr
gottesfürchtig werden möget."
Beurteilung:
Dieser Vers richtet sich an alle Muslime der
Welt. Allen Muslimen ist das Fasten Pflicht, ungeachet dessen, wo sie leben.
Die Botschaft betrifft die Allgemeinheit. Fasten ist jenen Muslimen eine
Pflicht, die an Orten leben, an denen feste Tageszeiten vorherrschen so wie
denen, die an Orten leben, an denen die Tage lang sind oder Sonnenaufgang und
Sonnenuntergang nicht vollständig stattfinden oder an denen 6 Monate Nacht und 6
Monate Tag erfolgen.
Baqara Vers 184:
"(Vorgeschrieben ist es euch) an
bestimmten Tagen. Wer von euch jedoch krank ist oder sich auf einer Reise
befindet, der soll eine (gleiche) Anzahl von anderen Tagen (fasten). Und für
jene, die es schwerlich bestehen würden, ist eine Ablösung durch Speisung eines
Armen. Wer aber freiwillig Gutes tut, für den ist es besser. Und dass ihr
fastet, ist besser für euch, wenn ihr (es) nur wisst!"
Beurteilung:
Der Vers "Vorgeschrieben ist es euch an bestimmten Tagen" richtet sich an die
Menschen, die an Orten leben, an denen Tag und Nacht nicht verhältnismäßig
sind. In diesem Fall können die Muslime täglich
die Zeit für Fastenbeginn und Fastenbrechen durch eine Selbstannahme bestimmen.
Kranke Menschen und Reisende können das Fasten nachholen. Die Kranken sollen
nach ihrer Genesung und die Reisenden nach ihrer Reise die nicht gefasteten
Tage nachholen. Diejenigen, die es schwerlich bestehen würden, ihnen ist als
Ersatz die Speisung eines Armen auferlegt.
Schwerlich bestehen: Dies betrifft jene, die trotz ihrer Gesundheit
aufgrund von schwerer Arbeit oder schlechten Lebensbedingungen nicht fasten
können. Dies umfasst auch jene, die körperlich schwere Arbeiten oder auch
anspruchsvolle geistige Arbeiten tätigen. Das Fasten ist für gesunde Menschen
bestimmt und soll nicht dazu führen, dass gesunde Menschen krank werden. Im
Gegenteil, das Fasten ist eine Pflicht, um die Gesundheit eines Menschen zu
verstärken. Arbeitsbedingungen, klimatische Bedingungen, Reisen, psychische
Krankheiten können dazu beitragen, dass die Gesundheit eines Menschen gefährdet
wird. Um zu fasten, sollten die Möglichkeiten nicht ausgereizt werden.
"Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen."
(Baqara 2/185)
Baqara Vers 185:
"Der Monat Ramadan ist es, in dem der
Qur'an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer
Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat
zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise
befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) - Allah will es euch leicht,
Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr die Frist vollendet und Allah
rühmt, dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein."
Beurteilung:
Dieser Vers richtet sich an das Volk, an das
die Offenbarung herabgesandt wurde. In dem Vers wird ihnen verkündet, dass das
Fasten im Monat Ramadan verrichtet wird. Ramadan ist ein Kalendermonat nach dem
sich schon die Menschen vor dem Islam richteten. Auf welchen Monat Ramadan
folgt und wie viele Tage er hat, ist dem Volk bewusst. Die Ausnahmen im Vers
184 wird auch in diesem Vers wiederholt. Dieser Vers richtet sich an das
örtliche Volk, da im Vers explizit über den Monat Ramadan erzählt wird und die
Ausnahmen wiederholt werden. Der Vers ist nicht an die Allgemeinheit gerichtet.
In erster Linie möchte der Koran, dass das Thema von den Empfängern der
Botschaft verstanden wird.
Baqara Vers 187 :
"Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht
des Fastens euren Frauen zu nähern; Sie sind euch ein Gewand, und ihr seid
ihnen ein Gewand. Allah weiß, dass ihr gegen euch selbst trügerisch gehandelt
habt, und Er wandte euch Seine Gnade wieder zu und vergab euch. So pflegt nun
Verkehr mit ihnen und trachtet nach dem, was Allah für euch bestimmt hat. Und
esset und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der
Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur
Nacht. Und pflegt keinen Verkehr mit ihnen, während ihr euch in die Moscheen
zurückgezogen habt. Dies sind die Schranken Allahs, so kommt ihnen nicht nahe!
So erklärt Allah den Menschen Seine Zeichen. Vielleicht werden sie (Ihn)
fürchten."
Beurteilung
Dieser Vers ist an jene gerichtet, die die
Offenbarung erhalten haben und ist für sie verständlich. Jedoch Bedarf es einer
Interpretation der Verse für jene Muslime, die außerhalb der arabischen
Halbinsel leben. An diesen Orten sind nicht die gleichen Bedingungen für
Fastenbeginn und Fastenbrechen gegeben. Die zu beantwortende Frage ist: Wie
sollen die Muslime, die sich in dieser Lage befinden, handeln?
Ein rationaler Ansatz wäre den Fastenbeginn,
die Dauer und das Fastenbrechen nach der Methode der Annahme und Umsetzung (takdir)
anzupassen. Hierfür hat Gott den Gläubigen die Befugnis erteilt. Gott sagt im
Koran über jene, die ihren Verstand nicht gebrauchen : "Er lässt sie in
Schmutz verbleiben, jene die ihren Verstand nicht gebrauchen mögen."
Schmutz hat die Bedeutung; Kummer, Anarchie, Unbehagen, Gefährdung der
Gesundheit und bestürzt sein. Außerdem lässt sich aus dem Vers schließen, dass
die Araber auch vor dem Islam gefastet haben. Jedoch hielten sie sich über die
gesamte Fastenzeit vom Geschlechtsverkehr fern; und Gott wandte sich ihnen mit
Seiner Gnade zu und sagte "Es ist euch erlaubt, euch in der Nacht des
Fastens euren Frauen zu nähern..." Dies ist ein Beweis dafür, dass sich
dieser Vers an das jeweilige Volk richtet. Das zeigt auch, dass sich
Fastenbeginn und Fastenbrechen an dieses Volk richtet. Die Araber sind
frühmorgens zur Arbeit und zur Mittagszeit nach Hause gegangen, um sich
auszuruhen. Nachdem die Mittagssonne vorüber war, arbeiteten sie bis in die
Nacht. Der Vers "Und esset und trinkt, bis der weiße Faden von dem
schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet
das Fasten bis zur Nacht." drückt dies aus. Imsak ist die Zeit, in
der zur Arbeit gefahren wird, Iftar ist die Zeit der Heimkehr.
Betrachtet man die tatsächliche Lage des Volkes, kann dieser Vers wie
beschrieben, interpretiert werden. Hedschas ist die Landschaft, in der Mekka
und Medina liegen. Hier liegt kein großer Zeitunterschied zwischen Nacht und
Tag vor. An anderen Orten der Welt liegt die Tageszeit nicht exakt bei 12
Stunden Tag und 12 Stunden Nacht. An Orten, an denen die Tage lang sind oder 6
Monate Nacht und 6 Monate Tag herrschen, ist die Fastenzeit nicht nach dem
Sonnenaufgang zu berechnen, sondern nach der tatsächlichen Begebenheit. Die
betroffenen Regionen sollten sich nach Medina richten und die Arbeitszeiten als
Beginn und Ende annehmen. Es kann kein Zufall sein, dass der Koran und die
letzte Offenbarung Islam in einer Region in der Nähe des Äquators herabgesandt
wurde. Wenn man Sinn und Zweck des Fastens als Pflicht bedenkt, können die
Muslime außerhalb der Hedschas Landschaften eine Zeit für Fastenbeginn und
Fastenbrechen annehmen oder sagen, dass Fasten für sie nicht Pflicht ist, da
die Bedingungen nicht erfüllt sind. Betrachtet man den Koranvers ist die 2.
Wahl nicht möglich. Somit sind die Muslime verpflichtet ihre geographische Begebenheit
zu betrachten; ihre Probleme selbst zu lösen und Gottes Worte zu achten: "Allah
will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen."
DAS ERGEBNIS DER BEURTEILUNGEN
Jene, die die Sure
Yunus Vers 100 und ähnliche Koranverse zur Kenntnis nehmen und ihren Verstand gebrauchen, wollen auf die
Probleme der Muslime in ihrer Umgebung eingehen. Einige haben Mekka und Medina
als Richtlinie angenommen und einen Ramadankalender erstellt. Und einige nehmen
die Tageszeiten der Nachbarorte zum Maßstab. Einige Gelehrte sagen, dass bei
ungünstigen Bedingungen den Muslimen das Fasten keine Pflicht ist. Der Berliner
Theologen Verein nimmt für das Fasten Medina als Richtlinie an. Im Koran liegen
zwei unterschiedliche Verse vor, die den Fastenmonat festlegen und nicht
bestimmen. Diese Verse können anhand von zwei Prinzipien erklärt werden. Das
erste Prinzip ist, dass der Koran die Lebensbedingungen der Menschen
berücksichtigt. Das Zweite ist: Wenn das Fasten an einem gegebenen Ort nicht
möglich ist, werden die Möglichkeiten aller Orte der Welt und die Jahreszeiten
berücksichtigt. In diesem Fall müssen die Menschen vor Ort die Fastenzeit und
die Dauer nach ihrem Dafürhalten (takdir) bestimmen. Weltweit gibt es
Orte, an denen die Tage wie Wochen und Monate lang sind und Nächte die
Tageslicht haben, oder Orte die sehr kalt oder warm sind. Die unter solchen
Bedingungen lebenden Menschen sind auch verpflichtet zu fasten. Gott hat diese
Orte und Situation nicht außer Acht gelassen. Wenn jemand das Gegenteil
behauptet :
1 - Gott wäre nicht
gerecht gegenüber seiner Schöpfung. Er würde den Muslimen eine Last auferlegen,
die sie nicht tragen können. Jedoch:
"Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten
vermag." (Baqara 2/286)
2 - Oder Gott vergaß
die Komplexität der unterschiedlichen geographischen Lagen. Jedoch heißt es im
Koran: "und gepriesen sei Allah, dem Herrn der Weltenbewohner!" (Naml
27/8)
3- Oder die Muslime
sind von der Fasten Pflicht befreit, da die Voraussetzungen an den Orten nicht
erfüllt sind. In diesem Fall würde der Koran nicht allumfassend sein, jedoch
ist der Koran ein Buch, dass alles und jeden anspricht. Das bedeutet, dass
diese Muslime auch verpflichtet sind zu fasten. Jedoch können sie Zeit und
Dauer des Fastens selbst bestimmen. In Mekka und Medina hat der längste Tag 12
Stunden, wobei nördlich vom Äquator der Tag 20-22 Stunden haben kann. In den
betroffenen Ländern können sich die Muslime nach Mekka und Medina richten.
Diese Anwendung wäre eine dem Koranvers "Und dass ihr fastet, ist besser für
euch, wenn ihr (es) nur wisst!" angemessene Handlung.
FASTEN IN DEUTSCHLAND
Deutschland befindet
sich in einer geographischen Lage, die die Regelung der Fastenzeit nach der
Methode des Dafürhaltens notwendig macht. An Sommermonaten sind
in Deutschland die Tage lang; an manchen Monaten beträgt die Tageszeit 20
Stunden. Die in Deutschland lebenden Muslime können die Fastenzeit von Medina als
Maßstab nehmen, und Beginn und Ende selbst bestimmen. Andernfalls kann das Fasten der Gesundheit
des Menschen schaden, so dass sie entkräftet sind und das Gottesdienst ihnen
zur Last wird. Gott möchte keinem eine Last auferlegen und die Gesundheit des
Menschen gefährden. "Und was immer euch an Unglück trifft, es ist für das,
was eure Hände erworben haben." (Schura 42/30) Muslime, die schwere Arbeit
tätigen, können sich nicht in der Angst 20-22 Stunden zu fasten vom Arzt krank
schreiben lassen und von zu Hause fasten. Fasten und Unehrlichkeit sind nicht
vereinbar. Betrug ist kein Weg um Gott zu dienen.
Ramadankalender in
Deutschland
In Berlin werden jedes
Jahr zu Ramadan von unterschiedlichen Gemeinden mindestens 10 verschiedene
Ramadankalender verteilt. Jede Gemeinde hat ihre eigenen festgelegten Zeiten.
Die Gemeinden erstellen diese Kalender, um sich von anderen zu differenzieren.
Bei einigen ist Imsak um 01.05 Uhr und Iftar um 21.40 und bei anderen ist Imsak
um 03.30 Uhr und Iftar um 21.30. Bei manchen besteht eine Abweichung von 10
Minuten, 20 Minuten, 40 Minuten, 1 Stunde, 2 Stunden. Keine dieser Festlegungen
ist schlüssig nach einer Methode bestimmt, sondern willkürlich getroffen
worden. Warum ist das Fasten einer Person nicht ungültig, die vor der
festgesetzten Zeit einer anderen Gemeinde das Fasten bricht? Denn das Fasten
einer Person, die vor einer anderen Person das Fasten bricht, ist im Grunde als
ungültig zu beurteilen. Jedoch wird das Fasten beider Personen von ihren
Gemeinden als gültig erklärt. Die Regellosigkeit ist hier zur Regel geworden.
Warum werden unterschiedliche Kalender erstellt? Diese Ramadankalender bereiten
für diese Muslime große Schwierigkeiten. Die Kalender entsprechen nicht der
Vorstellung des Koranverses. Auf der arabischen Halbinsel fasten die Muslime in
Medina ca. 14 Stunden und in Deutschland fasten die Muslime 17 Stunden, 19
Stunden, 20 Stunden und in anderen Ländern bis zu 22 Stunden. Das ist nicht mit
der Gerechtigkeit Gottes vereinbar, denn Gott ist nicht erbarmungslos oder
unwissend. Er hat Kenntnis über die Welt, die Er geschaffen hat und ist nicht
vergesslich. Gott befiehlt Gerechtigkeit. Die Muslime in Medina sind nicht
privilegiert. Gott ist gegenüber den Muslimen in Deutschland oder an den Polen
nicht unbarmherzig. Das Problem liegt in der Wahrnehmungstörung der Menschen,
die behaupten, dass sie höher in der Gunst Gottes stehen, je mehr Last sie auf
sich nehmen. Diese Denkweise muss hinterfragt werden. Gott, der Schöpfer sagt :
"Ich werde euch in Schmutz verweilen lassen." Gott hat den Menschen
das Gebot ihren Verstand zu gebrauchen, auferlegt.
DAS FASTEN AN LANGEN
TAGEN UND AN DEN POLEN / ANSICHTEN
Musa Carullah Bigiyev
"Koranexegeten sagen, dass der erste
Appell Allahs eine kurze (verschlossene) Botschaft und der zweite Appell
detailliert ist. Diese Art und Weise der Botschaft sei ein Wunder des Korans.
Diese Aussage ist für den Koran nicht ausreichend, denn Allah umfasst Ort,
Zeit, Menschen und ihre Situationen. Schweigen ist besser als solche banalen
Interpretationen zu äußern. Entweder schweigt man oder man trifft den
Weisheiten und der allumfassenden Eigenschaft Allahs gerechte Äußerungen. Der
Prophet sagte : "Allah ist barmherzig gegenüber jene, die wahrhaftiges
sprechen und belohnt sie oder die schweigen und in Frieden verweilen."
(Buhari, Edeb 31,85) Wenn wir uns den Koranexegeten anschließen würden, wäre
dieser Koranvers nicht an die Allgemeinheit gerichtet und allumfassend :
"und esset und trinket, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der
Morgenröte zu unterscheiden ist. Dann vollendet das Fasten bis zum Einbruch der
Nacht." Denn wenn Ramadan in den Sommermonaten erfolgt und die Nächte hell
sind oder die Tage wie Wochen und Monate lang sind, ist dieser Koranvers
unwirksam: Denn an diesen Orten gibt es keinen "weißen Faden",
"schwarzen Faden". Außerdem ist an manchen Orten nur Tag oder nur
Nacht. Im Koran heißt es "Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran als
Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der
Rechtleitung und der Unterscheidung." Diesem Vers wird hinzugefügt
"Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten."
Allah richtet sich hier an die Menschen, die an Orten leben, in denen die Tage
und Monate normal sind. Menschen, die an Orten leben, an denen die Nacht und
der Tag nicht verhältnismäßig sind, können den Monat nicht bezeugen. Die
Wahrnehmung geht nicht über das Sehen hinaus. Der Wohnort ist entscheidend. In
dem ganzen Monat soll der Aufenthalt gleich bleiben. Laut dem Koran ist das
Fasten an den Polarkreisen keine Pflicht. Denn Fasten ist für bestimmte Tage
festgesetzt. An den Polarkreisen, an denen die Tage oder Nächte über Wochen und
Monate gehen, sind keine "bestimmten Tage" festgelegt. Menschen, die
hier leben, sind von der Pflicht zu fasten befreit. (Musa Carullah Bigiyev,
Uzun Günlerde Oruc, Iz Yayincilik, Islam Klasikleri Dizisi: 35, Istanbul, 2009,
ISBN 9789753557351, s.109-115, 126)
Prof. Dr. Mehmet Said Hatipoglu
"An Tagen, die lang sind, sollte der
Mittelwert der Fastenzeit in Mekka und Medina für das Fasten in Ramadan
angenommen werden. Diese Anwendung ist dem Geist des Korans angemessen. ‚Allah
erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag.’ (Baqara 2/286)
"(Türkischer Bildungsverein Berlin, Berlin Konferenz/MOCCA Zeitschrift,
No.15, S.68)
Prof. Dr. Süleyman Ates
"Im Koran ist der Tag, an dem das Fasten
Pflicht ist, für die Regionen bestimmt, die normale Gebetszeiten haben. Allah,
der Erhabene hat für die normalen Regionen Seine Botschaft verkündet und hat
die Themen, die nicht die Normalität betreffen, den Bedürfnissen der Muslime
überlassen. An Orten, an denen die Tage lang sind und vor allem an den
Polarkreisen richtet sich das Fasten an Mekka - die Stadt, in der der Koran
herabgesandt wurde - oder an Regionen in der Nähe. An den Polarkreisen wird das
Gebet nach festgelegten Zeiten verrichtet." (Süleyman Ates, Yeni Islam
Ilmihali, Yeni Ufuklar Nesriyat, 2008, ISBN 9759843397)
Molla Hüsrev (Schaich al-Islam in der
Herrschaftszeit von Fatih Sultan Mehmet)
"An Orten, an denen die Zeiten nicht den
normalen Verhältnissen entsprechend ist, wird anhand von festen Zeiten
gefastet. Das gilt für Muslime in Regionen, in denen die Tage nicht lang
sind."(Dürer-ül-Hükkam fi Serh-i Gurer-il-Ahkam, Mollah Hüsrev Mehmet bin
Feramürz, (1473 (Hidschra 883) hat er sein Werk vollendet und Fatih Sultan
Mehmet präsentiert.) Matbaa-i Amire, Istanbul)
Prof. Dr. Muhammed Hamidullah
"Die Regionen, die zwischen 45 Grad und
90 Grad liegen, werden nicht nach der Sonne sondern nach den Zeiten beurteilt.
Dies gilt für das Gebet und das Fasten. (Muhammed Hamidullah, Islam´a Giris,
Beyan Yayinlari, 2003, Istanbul, ISBN 9754731489)
Diyanet
"Wenn die normalen Zeiten nicht
vorliegen, können die Zeiten für Gebet und Fasten angenommen werden. In einigen
Hadithen heißt es, dass das Dafürhalten möglich ist, wenn keine normalen
Tageszeiten vorherrschen. (Din İşleri Yüksek Kurulu Kararı, Tarih:
10-11.06.2009, http://www2.diyanet.gov.tr/dinisleriyuksekkurulu/Sayfalar/45Enlem.asp)
Russischer Muftirat
In der breiten geographischen Lage Russlands
können sich die Muslime, die in Regionen leben, in denen die Sonne nicht
untergeht, an Mekka richten. Orte, an denen der Tag über 12 Stunden hinaus
geht, z.B 19 Stunden oder mehr ist, ist es möglich die Fastenzeit und Iftar an
Mekka anzupassen. (http://ramazan.haber7.com/oruc/haber/1050512-gunesin-batmadigi-ulkelerde-oruc-nasil-tutulur,
17.07.2013)
Prof. Dr. Hayrettin Karaman
An Orten, an denen die Sonne monatelang nicht
aufgeht und untergeht, brauchen Muslime ebenfalls religiöse Bildung und gute
Taten. Aus diesem Grund können sie ihre Gottesdienste - so wie sie ihren Alltag
leben - unabhängig vom Mond und der Sonne verrichten, und nach angenommenen
Zeiten leben. Für die betroffenen Muslime: Die Gelehrten weisen auf zwei Wege
hin:
1. Mekka als Richtlinie anzunehmen.
2. Die normalen Zeiten (Tag und Nacht kommen
ganz zustande) der nächst gelegenen Region annehmen.
(Muslim, "Fiten", 110; nähere
Information Hayrtettin Karaman, Islamin Isiginda Günün Meseleleri, Iz
Yayinalik, ISBN 9753554961)
Prof. Dr. Saban Ali Düzgün
Die Frage ist wie lang das Fasten an Orten ist,
an denen die Tage lang und Nächte kurz sind, wie z.B in Island, wo die Nächte 3
Stunden lang sind. Beträgt in Island die Länge der Fastenzeit 23 Stunden oder
kann man sich an die Zeiten der näheren Umgebung anpasssen? "An Orten, an
denen der Tag lang und die Nacht kurz ist, kann das Fasten an die nächst
gelegene Region angepasst werden. Island kann sich somit an Norwegen richten.
Die gleiche Frage stellt sich auch für Norwegen, denn hier beträgt die
Fastenzeit 20 Stunden. Russland wäre das nächst gelegene Land. Zwischen Island
und der Türkei liegt die Länge der Fastenzeit bei 5 Stunden. Soll dieser
Unterschied beibehalten oder ein anderer Weg gefunden werden? Meine Auffassung
ist: Wenn der Sonnenuntergang bis in die späte Zeit nicht erfolgt, kann eine
Zeit für Imsak und Iftar angenommen werden. Nicht zu vergessen: Um die örtliche
Zeit zu bestimmen Bedarf es an Meridianen, die nominell sind. Hieraus kann die
Fastenzeit durch Annahmen bestimmt werden. Der Sonnenuntergang ist eine
Zeit-Annahme, jedoch keine Bedingung für das Fastenbrechen. Diese Annahme kann
von den Menschen vor Ort gemacht werden. Sie können sich aber auch an die Zeit
der am nächsten gelegenen Region anpassen. Wenn die Länge der Fastenzeit
weiterhin lang ist, können sie sich an zentrale Regionen richten. Diese können
sein Mekka oder Medina. (besondere Stellungnahme für den Berliner Theologen
Verein, 25.01.2018)
Prof. Dr. Ilhami Güler
"In Saudi-Arabien geht der längste Tag
nicht über 12 Stunden hinaus. Wohingegen die Tage in den Ländern nördlich vom
Äquator bis zu 20 Stunden lang sind. Ich bin der Auffassung, wenn Ramadan auf
die langen heißen Sommermonate trifft, jene, die in der Landwirtschaft, auf dem
Bau, dem Bergbau, in der Industrie, als Bäcker oder im Restaurant tätig sind
und schwere Arbeiten in der Hitze tätigen müssen, die Fastentage nachholen
können oder statt zu fasten arme Menschen speisen können. Denn diese Menschen
verlieren viel an Körperflüssigkeit und Mineralien. Dies führt dazu, dass das
Blut verklumpt und der Blutkreislauf gehemmt wird. Dies kann zu einem
Herzinfarkt führen so wie durch Dehydrierung Nierenprobleme verursachen. Die
Araber nutzen den Mondkalender für das Fasten. Alle 33 Jahre trifft Ramadan auf
die Sommermonate. Vor dem Islam haben sich die Araber nach dem Mondkalender
gerichtet. Der Mondkalender ist nicht von Allah festgelegt worden. Wenn die
Araber den Sonnenkalender nutzen würden, würde Ramadan nicht alle Monate
durchlaufen sondern nur in der Jahreszeit, in der Fasten zur Pflicht wurde,
erhalten bleiben. Aus einigen Quellen lässt sich schließen, dass der Prophet
Muhammed in seiner Gesundheit 9 Jahre lang im Frühling gefastet hat. Dass die
Fastenzeit auf heiße Sommermonate trifft, bedeutet nicht, dass Allah die
Menschen unter unnormalen Umständen prüft. Denn Allah macht es uns leicht und
nicht schwer. Die Befugnis liegt nicht in den Händen der Gelehrten oder den
Bürokraten (Beamte von Diyanet), die in klimatisierten Zimmern sitzen. So wie
Nasreddin Hoca sagte, den Zustand eines Menschen, dem Schlechtes widerfahren
ist, kann nur jemand nachempfinden, dem auch Schlechtes widerfahren ist. Die
Theologen sorgen sich nicht um die Notlage der Menschen sondern versuchen vor
Gott Gefallen zu erlangen. Hierzu ein Beispiel, ein Gelehrter hat einer Person,
die mit Absicht das Fasten gebrochen hat 61 Tage Bußfasten als Strafe
auferlegt. Im Koran gibt es keinerlei Hinweise auf solch eine Strafe, jedoch
wird ein Hadith als Beweisgrund dargelegt. Die Hanafiten und Malikiten haben
festgelegt, dass jene die mit Absicht essen und trinken und Geschlechtsverkehr
haben 61 Tage Sühneleistung erbringen müssen und bei den Schafiten und
Hanbaliten muss die Sühne nur bei Geschlechtsverkehr erbracht werden. (https://onedio.com/haber/agir-is-yapan-oruc-tutmasin-16495)
Prof. Dr. Bayraktar Bayrakli
"Die Fastenzeit und die Dauer sollten
nach dem Sonnenkalender erfolgen. Die Sure Baqara Vers 185: ‚Wer also von euch
während dieses Monats anwesend ist, der soll ihn fasten.’ zeigt, dass Ramadan 1
Monat ist. Fasten ist eine Pflicht im Koran und dauert 1 Monat. Ramadan wird
jedes Jahr um 10 Tage vorgezogen, da Ramadan nach dem islamischen Kalender
erfolgt. Meiner Auffassung nach kann der Monat Ramadan nach dem Sonnenkalender
erfolgen. (http://www.haberturk.com/yazarlar/prof-dr-bayraktar-bayrakli/653669-oruc-butun-dinlerde-vardir,
01.08.2011)
Prof. Dr. Israfil Balci
"Die Gebote, die offenbart wurden, sind
an die normalen und örtlichen Lebensbedingungen
angepasst worden. Diese Gebote an die heutigen Lebendsbedingungen
anzupassen ist nicht verwerflich. Die dynamische Struktur der Offenbarung sieht
dies als notwendig. Denn Allah will keinem Menschen eine Last auferlegen, Allah
will Erleichterung. Die Festlegung der Fastenzeit nach dem Mondkalender ist
kein Gebot Gottes, sondern die Wahl des arabischen Volkes. Allah hat das Fasten
als Pflicht auferlegt. Das bedeutet, dass der Sonnenkalender als Grundlage
dienen kann und der Fastenmonat festgelegt werden kann. Heutzutage wird die
Zeit nach den Breitenkreisen und Meridianen bemessen. Für die
"Problemregionen" ist die Festlegung einer relativen Zeit problemlos.
Der Ausdruck "Für euch" in der Sure Baqara Vers 187 macht dies
deutlich. Im Glauben ist nicht das Maximum sondern Minimum der Umstände zu
ertragen. Der Gesandte Allahs hat seiner Gemeinde dies gelehrt: "Allah
lässt euch keine Last tragen, die ihr nicht tragen könnt." Für jene, die nicht die Kraft haben zu
fasten, sollen einen Armen speisen. Jene, die schwere Arbeiten tätigen, können
an anderen Tagen fasten. Im Grunde genommen verschiebt sich nach dem
Mondkalender jedes Jahr die Fastenzeit um 10 Tage. Alle 33 Jahre entsteht ein
Jahresunterschied. Orte, an denen nicht die normalen Bedingungen vorherrschen, benötigen
neue Deutungen/Auslegungen. In diesem Zusammenhang ist es nicht verwerflich
Mekka und Medina oder die Zeiten nächst gelegener Orte anzunehmen. Denn es ist
ein Weg zur Lösung und Entscheidung. Das Gleiche gilt für die Gebetszeiten.
(besondere Stellungnahme für den Berliner Theologen Verein, 31.12.2017)
Prof.
Dr. Mehmet Azimli
"Zu dem Thema wurde eine Fatwa erteilt
"Orte, an denen die Tage lang sind, können sich an andere nahe liegende
Orte anpassen." Das ist keine Lösung des Problems. Für einige ist der
nächst gelegene Ort Deutschland und für andere Österreich oder Türkei. Aus
diesem Grund muss dieses Thema an Prinzipien gebunden sein. Mekka kann als
festgelegter Ort gelten. Muslime, die an Orten leben, an denen die Tage lang
sind, können die Fastenzeit Mekkas annehmen. Sonnenaufgang-Sonnenuntergang,
Fastenbeginn und Fastenbrechen sollten keine Schwierigkeiten bereiten. Denn der
Koran wurde in der Region herabgesandt, in der Fasten als Pflicht auferlegt
wurde. Allah hat Dauer und Zeit des Fastens diesen Menschen entsprechend
auferlegt. Der Islam hat sich verbreitet und wurde universal, so dass diese
Probleme auftraten. Diese Probleme sollten von den Menschen, die in
"Problemregionen" leben, gelöst werden. (besondere Stellungnahme für
den Berliner Theologen Verein, 01.01.2018)
Prof. Dr. Mustafa Öztürk
"An Orten, an denen die Zeiten nicht
gänzlich erfolgen, ist die Region, in der der Koran herabgesandt wurde
maßgebend. Als Beispiel: Das Pflichtgebet ist auch eine Zeitangabe. Damit das
Gebet geltend ist, muss die Gebetszeit eintreffen. Auch wenn die Zeit nicht
erfolgt, ist das Nicht-Beten erlaubt. Relativität ist nicht maßgebend für
Gottesdienste. Was ist zu tun, wenn die örtliche Region und die Region, in der
der Koran herabgesandt wurde, nicht im Einklang stehen? 20 oder 22 Stunden zu
fasten, ist nicht möglich. Allah, der Erhabene legt seinen Dienern keine Last
auf, die sie nicht tragen können. Hierfür gibt es zahlreiche Koranverse. Also
kann die Fastenzeit in Mekka als Grundlage für das Fasten sein. (Sözden Öte, 24
TV https://www.youtube.com/watch?v=-oxh9z85fG4,
15.01.2016)
ERGEBNIS
1. Unabhängig vom Ort (An Orten, an denen ein
24-Stunden-Tag nicht 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht hat, und die Tage lang
oder 6 Monate Nacht und 6 Monate Tag herrschen) ist jeder Mensch, der sagt
"Ich bin Muslim", verpflichtet zu fasten. Zu sagen, dass Muslime
nicht verpflichtet sind zu fasten, weil sie an den Polen oder an Orten leben,
an denen die Tage lang sind, wäre nicht aufrichtig. Denn in der Sure Baqara
Vers 184 heißt es: "Und dass ihr fastet, ist besser für euch." Diese
Hervorhebung zeigt, dass Fasten besser ist, als nicht zu fasten.
2. Orte, an
denen die Tageszeiten im richtigen Verhältnis stehen, können für andere
Regionen nächst gelegen sein oder weit entfernt liegen. Was ist die nächst
gelegene Region? Den nächstgelegenen Ort
als Vergleich heranzuziehen ist nicht konsequent.
3. Fasten bedeutet nicht nur hungern und
dursten. Fasten ist eine Disziplin. In der Fastenzeit soll der Mensch seine Seele
erziehen. In der Zeit wird das Erlaubte zum Verbot. In dem Vers 183 heißt es :
"auf dass ihr gottesfürchtig werden möget." Gottesfürchtig sein
bedeutet Lügen, Verleumdung und Kränken anderer Menschen so wie Geiz,
verschwenderisches Verhalten und jegliches Verhalten, das den Interessen der
Gemeinschaft schadet, zu vermeiden. Denn das ist maßgebend für das Fasten.
4. Fasten ist nicht für sich allein ein
Gottesdienst. Hungern ist keine gute Tat, aber auch keine Bestrafung. Fasten
ist die Voraussetzung für die oben genannten Gottesdienste.
5. Fasten wurde in Medina zur Pflicht. Der
Prophet hat in seiner gesamten Lebzeit in Medina gefastet. Wir müssen den Koran
so verstehen, wie die Menschen ihn verstanden haben, denen der Koran
herabgesandt wurde. Anschließend müssen wir je nach Ort und Lage der Menschen
den Islam zu einer lebbaren Religion gestalten. Die Religion sollte nicht
Probleme bereiten, sondern eine göttliche Botschaft sein, die die Probleme der
Menschen löst. Folglich sollte die Länge der Fastenzeit in Medina als Maßstab
genommen; Fastenbeginn und Fastenbrechen nach ihr bestimmt werden und an allen
Regionen der Welt an die Arbeitszeiten angepasst werden. Das ist die Erwartung
an die Muslime.
6. Gottesdienste stellen geographisch
betrachtet für einige Muslime Vorteile dar und sollten Muslime an anderen Orten
und Begebenheiten keinen Nachteil darstellen. Gott ist gegenüber allen Muslimen
der Welt gerecht. Das Wahre liegt einzig allein bei dem Erhalter.
Berliner Theologen Verein, (..Datum..)